Nachbarschaftsmarketing punktet bei Fabrikumbau im Hinterhof
Immobilienmarketing hat nicht immer nur mit Vertrieb zu tun. Es gibt auch ganz andere Aufgaben. Beispielsweise dann, wenn in einem dicht bewohnten Umfeld gebaut werden soll. Fast klar, dass die Nachbarschaft wenig begeistert ist und dem Projekt eher ablehnend gegenübersteht – Baulärm und Dreck kommen immer vor, Protest ist vorprogrammiert. Die Herausforderung steigert sich noch bei urbanen Großstadt-Milieus mit geringem Interesse an Veränderung und Kommerz. Dieses Beispiel aus Berlin-Friedrichshain zeigt aber, dass die Aufgabe dennoch durch ehrliche und offene Dialog-Kommunikation gemeistert werden kann.
In einem Hinterhof an der Warschauer Straße sollte unmittelbar vor den Augen von etwa 400 Nachbar-Haushalten gebaut werden. Dabei wurde der Gertrudshof, eine Möbelfabrik aus dem Jahr 1904, umgebaut. Die Bestandsgebäude erhielten teilweise eine Aufstockung – außerdem gab es eine Neubau-Ergänzung. Im Auftrag des Investors Rockspring realisierten wir eine ganze Reihe von digitalen und analogen Maßnahmen für das Baustellenmarketing. Startschuss war eine Infoveranstaltung für die Nachbarschaft mit Präsentation der Pläne und Zeitabläufe, aber auch mit der Vorstellung des Teams (Bauleitung, Architekt, Investor etc.). Die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich gleich zu Beginn der Bauarbeiten gut informiert fühlen. Den Dialog haben wir bis zur Fertigstellung fortgesetzt und hatten am Ende zufriedene Beteiligte auf allen Seiten.
Das historische Erbe der Immobilie entspricht dem typischen Berlin des hochindustriellen Zeitalters. Erbaut vor 120 Jahren als Möbelfabrik, wurden die Gebäude während der DDR-Zeit als VEB Möbeltischlerei weitergenutzt. Seit den Achtzigerjahren bis zur Wiedervereinigung befand sich hier zusätzlich noch eine Autowerkstatt. Anschließend kehrte die Immobilie unter anderem mit einer Tischlerei, einer Innenausbauwerkstatt sowie einer Lackiererei zu ihren Wurzeln zurück.
Heute stehen in allen Bauteilen des Gertrudshofs insgesamt rund 8.000 m² Fläche für bis zu 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung. Genutzt wird das Bauwerk vom größten Sportartikelhersteller der Welt als Europazentrale.